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Trasa06 Hannover-Poznan Darmstadt-Plock Service
 
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Das Projekt TRASA 06 verbindet Klangkunst, Video- und Medienkunst zu einer interaktiven Installation im öffentlichen Raum. Vier Passagenräume in vier Städten in Deutschland und Polen sind für je einen Monat paarweise medial miteinander verbunden: Hannover mit der Partnerstadt Poznan, Darmstadt mit Plock. Über einen unmittelbaren visuellen wie akustisch-literarischen Kontakt interveniert die Installation direkt in den Alltag der Passanten, die diese Räume durchqueren. Videobilder zentral gelegener urbaner Orte – unterirdische Passagenräume/U-Bahnzugänge in Hannover und Poznan, belebte Einkaufsstraßen in Darmstadt und Plock – werden über eine Internetleitung leicht verzögert und verfremdet übertragen und direkt nebeneinander auf eine Wand projiziert. Die Passanten des einen Stadtraums blicken so auf die Passanten des anderen Stadtraums – und auf sich selbst: Fremdwahrnehmung und Selbstwahrnehmung als simultaner Prozess.

Gleichzeitig beeinflussen die Passanten durch ihre Bewegung auf einer Textstrecke die Wiedergabe eines deutschen Gedichtes von Heiner Müller (Glückloser Engel 2) bzw. eines polnischen von Wisława Szymborska (Bahnhof) und werden damit Teil ihrer musikalischen und räumlichen Inszenierung. Die Gedichte reflektieren die Situation von Fremdheit, Kontakt und Warten. Tritt ein Passant an einer bestimmten Stelle in den Sensorbereich, so hört er die diesem Ort zugeordnete Textstelle in einer musikalischen Umspielung. Der Text kann auf diese Weise körperlich durchschritten und musikalisch-räumlich erfahren werden. Während die Passanten auf der polnischen Seite den polnischen Textfluss bestimmen, steuern die Passanten auf der deutschen Seite den deutschen Textfluss. Beide Sprachen (und indirekt Bewegungsmuster) mischen sich zu einem gemeinsamen Klangraum, einem intimen Raum zwischen Verstehen und Nicht-Verstehen.

Trasa 06 ist eine im doppelten Sinne „mehrsprachige“ und „reflektorische“ Installation, die die empfundene Ferne der Nachbarschaft von Deutschland und Polen und die zunehmende Öffnung künstlerisch problematisiert. Mit Trasa 06 entsteht ein temporärer, medialer Kontakt in einem historisch geprägten Spannungsraum, der zugleich die Frage nach dem Gelingen von Kontakt in der aktuellen medialen Gesellschaft aufwirft. Die inszenierten Störungen und Verfremdungen in den Kontaktmöglichkeiten fördern dabei die kommunikative Phantasie, den spielerischen Umgang mit dem unbekannten Gegenüber. Der Raum vor der Projektionswand wird zu einer Bühne, auf der die Passanten agieren können.

Die Installation wirkt als Intervention: Die Passanten werden in ihrem alltäglichen Gang mit ihrem Spiegelbild und einem Fenster zu einem anderen Lebensraum konfrontiert. Die audio-visuellen Interaktionsmöglichkeiten verwandeln den von ihnen nur transitorisch genutzten öffentlichen Räum ad hoc in einen ästhetisierten Kommunikationsraum, in dem das Wechselspiel von Körperlichkeit und medialer Immaterialität, von nah und fern ein entscheidendes Moment darstellt. Nationale, soziale und kulturelle Grenzen verwischen, ein gemeinsamer Kontaktraum entsteht.