|
|||||||||||||||||||||
Do. 09.03.2006 – So. 09.04.2006 | Installation
Darmstadt / City Carree | Passage zur Ernst-Ludwig-Straße
Płock / Ulica Tumska | Lebensmittelgeschäft AS
Do. 09.03.2006 | 18.00 Uhr | Simultane Vernissage
In Darmstadt sprechen
Walter Hoffmann, Oberbürgermeister Darmstadt
Solf Schaefer, Direktor des Internationalen Musikinstituts Darmstadt
Dr. Albrecht Lempp, Vorstandsmitglied, Geschäftsführender Direktor der
Stiftung für Deutsch-Polnische Zusammenarbeit (angefragt)
Georg Klein, Künstler
In Płock sprechen
Mirosław Milewski, Stadtpräsident von Płock
Dr. Heinz Peters, Leiter des Kulturreferats der deutschen Botschaft in Polen
Jan Truszczyński, Vorstandsmitglied, Geschäftsführender Direktor der Stiftung für Deutsch-Polnische Zusammenarbeit
Julia Gerlach, KlangQuadrat
Darmstadt – Płock 09.03. – 09.04.2006
Die Städtepartnerschaft der historischen Stadt Płock (ehemalige polnische Haupt- und Fürstenstadt) und der Wissenschaftsstadt Darmstadt (ehemalige Hauptstadt des Großherzogtums Hessen) begann 1988 und hat sich seit dem zu einem intensiv gepflegten Austausch entwickelt. Die Palette der Partnerschaftsprojekte – über 470 mit über 2 300 beteiligten Bürgerinnen und Bürgern in den vergangenen zehn Jahren – ist breit gefächert. Ein besonderes Ergebnis ist die mit Hilfe von Darmstadt und der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit erfolgte Sanierung eines Hauses am Altmarkt in Płock mit Darmstädter Hilfe, in dem in den Jahren 1802–1804 der deutsche Künstler E.T.A. Hoffmann gewohnt hat. Daher trägt heute das Haus den Namen Darmstadt-Haus und ist ein Kunst- und Kulturzentrum, in dem regelmäßig Konzerte, Ausstellungen und Poesieabende stattfinden. In Darmstadt sind bedeutende Einrichtungen wie das Deutsche Polen Institut, das Internationale Musikinstitut, die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung zu Hause. „In Darmstadt leben die Künste“, heißt es. Die Literatur hat im Kulturaustausch der Städte einen großen Stellenwert. Im Jahre 2001 entstand das gemeinsame zweisprachige Buchprojekt die „Poesiebrücke“, das von jährlichen Poesieabenden mit zeitgenössischen Dichtern umrahmt wird. „Die Literatur kann man mit einem Fenster vergleichen, durch das eine Nation der anderen in die Augen schaut". (Karl Dedecius)
Unter den vielen gemeinsam organisierten Kulturvorhaben zeichnet sich das Projekt TRASA 06 besonders aus. Vor allem ist es ein in technischer Hinsicht innovatives Vorhaben, das den Weg zu neuen Kunsttrends öffnet. Ziel ist es, die Menschen in Darmstadt und Płock noch näher zusammenzubringen. Wer hat schon die Möglichkeit, mal eben schnell nach Płock bzw. Darmstadt zu fahren. Mit TRASA 06 wird es vielen Bürgern ermöglicht, wie durch ein Fenster mit den Bürgern der anderen Partnerstadt nonverbal zu kommunizieren. Und die in der Installation begehbaren Gedichte von Heiner Müller und Wisława Szymborska führen ein gemeinsames literarisches Interesse fort.
Außerdem: Nicht alle Bürger wissen, welche Partnerstädte ihre Stadt hat. TRASA 06 erzeugt Aufmerksamkeit und weckt Interesse, führt zur Auseinandersetzung mit partnerschaftlichen und europäischen Themen und zu Kontakten und zum Austausch zwischen den Partnerstädten.
In Darmstadt und Płock wurden zwei Orte in Fußgängerzonen im Stadtzentrum für TRASA 06 ausgewählt: In Płock die Schaufensterfassade eines Gebäudes in der Tumska-Passage, wo täglich einige tausend Menschen flanieren und das bald zum Sitz einer Kunstgalerie und des Płocker Kultur- und Kunstzentrums werden soll; und in Darmstadt ein Schaufenster in einer viel frequentierten Passage zwischen dem Luisencenter, City-Carree und dem Marktplatz. Großflächige Schaufenster, deren Funktion üblicherweise die Präsentation von Waren ist, werden in aktive Kommunikationsflächen verwandelt. Der Blick in das Fenster gilt hier nicht einer Konsumware, sondern wird zum Blick in eine andere – ganz ähnliche – Stadt und zugleich zum Spiegel, in dem man sich selbst erblickt. TRASA 06 interveniert in den flanierend-geschäftigen Einkaufs-Alltag.
In den letzten 17 Jahren haben sich auch zahlreiche persönliche Kontakte zwischen Bürgern der beiden Städte entwickelt. TRASA 06 kann neben neuen Kontakten also auch ein Raum sein, bestehende Kontakte nonverbal zu pflegen und zu bestätigen: Die Płocker und Darmstädter verstehen sich. Sie verstehen sich gut.